Geschichte


 

Mit der Sikorsky S-58 (H34 G) wurde einer der größten Hubschrauber mit Kolbenmotor von Sikorsky Aircraft in Statford, Connecticut/ USA gebaut.

Die amerikanischen Navy gab 1952 bei dem Hubschrauberhersteller Sikorsky den Startschuß für die Entwicklung eines neuen Modells. Es sollte den damaligen Typ von Sikorsky S-55 ablösen.

Ziel der Entwicklung war insbesondere der Einsatz als U-Bootbekämpfungsträger und in der Seeüberwachung. Der Erstflug der S-58 fand im September 1954 statt. 1962 erfolgt die Umbenennung der Typenbezeichnung in H-34 für die militärischen Varianten.

Die Maschine wurde insbesondere für militärische Transportaufgaben und als Rettungshubschrauber eingesetzt. Schwere Außenlasten, bis zu einem Gewicht von 1,8 Tonnen wurden am Lasthaken bewegt, die Seitwinde konnte maximal 272kg aufnehmen. Die Fluggesellschaft Sabena setzte das Modell auch als Passagierhubschrauber ein.

Der Hubschrauber war im vorderen Teil ausgestattet mit einem ca.1400 PS starken Sternmotor. Der Motor war um 34 Grad geneigt eingebaut. Gekühlt wurde der Motor durch die Luft, die durch die großen Lüftungsgitter auf der Motorhaube und an den beiden Seiten einströmte. Die Antriebswelle vom Motor zum Getriebe musste zwanksläufig durch das Cockpit zwischen den Sitzen von Pilot und Copilot geführt werden. Die Antriebswelle für den Heckrotor verlief durch den oberen Teil des Laderaums.

Der Sternmotor der Sikorsky S-58 wurde auch später in einigen Modellen durch eine Turbine ersetzt, die sich in der englischen Lizenz "Wessex" nannte.

Die Kabine war zur Aufnahme von Fracht, Sitzen und Tragen geeignet. Die Besatzung stieg durch die Schiebefenster in das Cockpit ein. An beiden Außenseiten des Rumpfes waren hierzu Fußtritte eingelassen. Durch Umplappen des Sitzes vom Copiloten konnte man auch vom Laderaum durch den Spalt ins Cockpit gelangen. Die Seitenscheiben des Laderaums waren auch als Notausstieg konzipiert.

Das starre Fahrwerk besteht bei der Version H34 GIII aus zwei Streben, die dreiecksförmig an den Radlagern zusammenlaufen. Teilweise waren die Maschinen mit zusätzlichen Schwimmern am Hauptfahrwerk und Spornrad ausgestattet. Das Spornrad ist bei allen Modellen beweglich gelagert.

Die amerikanische Navy hat mit diesem Hubschraubertyp auch die ersten amerikanischen Astronauten der Mercury und Gemini Missionen auf See geborgen. Dadurch wurde das Modell auch weltweit bekannt. Ab 1957 wurde die Bundeswehr mit diesem Hubschrauber ausgerüstet. Insgesamt waren von diesem Typ bei den Heeresfligern, der Luftwaffe und bei den Marinefliegern insgesamt 144 Maschinen im Einsatz. Die Marineflieger bekamen die Sikorsky H34 im Jahr 1963 für den Einsatz beim Marine und Seenotgeschwader als SAR-Version geliefert.

Einen großen Einsatz hatte dieser Hubschraubertyp bei der großen Sturmflutkatastrophe 1962 in Hamburg. Insgesamt waren 96 Hubschrauber im Einsatz und absolvierten über 1000 Flugstunden, um Menschen von den Dächern zu retten und die notwendigen Hilfsgüter zu transportieren.

Insgesamt wurden von der Sikorsky S58 über 2400 Maschinen gefertigt. Wessex hat von der Turbinenversion in Lizenz ca. 380 Maschinen ausgeliefert. Die Sikorsky S-58/bzw. H34 wurde in den Jahren 1967 bis 1969 schrittweise von der Bell UH 1D abgelöst. Ab 1972 wurde die in den Transportregimentern verbliebenen Maschinen von der CH-53 abgelöst.

Heute sind nur noch wenige Maschinen im Einsatz. Bei den Oldtimertreffen auf der Hahnweide in Kirchheim/Teck ist dieser Hubschraubertyp öfters auf Flugtagen zu bewundern und es können Rundflüge gebucht werden.

Im Deutschen Museum in München/Oberschließheim steht die SAR-Version 80+73 der S-58/H34. Das dort ausgestellte Exemplar flog bis 1975 beim Marinegeschwader 5 in Kiel-Holtenau im Seenotrettungseinsatz über der Nord- und Ostsee.

Das Original diente bei dem hier beschriebenen RC-Modell auch als Vorlage für die vielen Scale Details.
Im Hubschraubermuseum in Bückeburg ist ebenfalls die Version 81+09 mit olivfarbener Lackierung zu sehen.

Literaturhinweise:

[1] Ausstellungstafel der H-34 GIII im Deutschen Museum in München/Oberschleißheim
[2] Siegfried Wache, F-40, Sikorsky H-34 G-I, II, III, Flugzeuge der Bundeswehr
[3] Lennart Lund, H34 Choctaw in action, Aircraft Nr. 146, ISBN 0 89747-319-1 ( in Englischer Sprache)